Hilfspolizei, Militärpolizei und Hilfsgendarmen 1. Weltkrieg
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Gendarmerie-Kommando in Belgien Januar 1916
Angehörige des 2. Landsturm-Infanterie-Bataillons Hamburg als Gendarmerie-Kommando I in Heisse / Belgien. Landsturm-Uniformen mit den typischen Abzeichen am Kragen und Helmüberzug mit Landwehrkreuz (ohne Batl.- oder Armeekorps-Bezeichnung!). Die untere Kokarde mit dem Hanseatenkreuz. Interessant auch die zusätzliche Ausrüstung zum Streifendienst: Ferngläser, Diensthund und Fahrrad.
Wie viele der in Belgien stationierten Landsturmeinheiten wurden auch diese mit Beute-Gewehren bewaffnet. Identifizierbar sind auf dem Bild sowohl russische M 1891 Mosin-Nagant Gewehre wie auch Bajonette. Letztere in der für diese deutschen Beutewaffen extra angefertigten Zinkblechscheide.
Ringkragen mit der laufenden Nummer 76 über der Armeekorps-Bezeichnung IX.

Interessanter Text auf der Rückseite der Postkarte:
Feldpostbrief
2. Landst. Inf. Btl. Hamburg, 3. Kompagnie

An
Bergedorfer Schützengesellschaft
Bergedorf b./ Hamburg

                                          Heusies, den 24.1.1916

Liebe Schützenbrüder!
Vielen Dank für die Übersendung der Cigarren, die mir immer gut schmecken.
Bin noch immer in Belgien an der franz. Grenze und haben wir, wie auch dort,
viel Wache & Regen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Rudolf John
 


Sächsische Feldgendarmen / Hilfsgendarmen 1916
Das Bild entstand vermutlich anläßlich des Geburtstages des österreichischen Kaisers. Abgebildet sind sowohl österreichische und sächsische Soldaten wie auch Bahnbeamte. Der Bahnhof (?) dürfte daher im österreich-ungarischen Staatsgebiet gelegen haben. Nach verschiedenen Hinweisen könnte es sich dabei um den Bahnhof Bodenbach (ehemals Telschen-Bodenbach) handeln.
Die Sachsen sind Angehörige eines Landsturm- (Ersatz?-) Bataillons. Mögliche wäre eine Verwendung bei der Bahnhofskommandantur sowie im Grenzschutz bzw. Grenzüberwachungsdienst beim sächsischen Grenzpolizeikommissariat Bodenbach. Dies würde auch die Aufnahme gemeinsam mit österreichischen Soldaten erklären. Als Polizeiabzeichen werden sächsischen Ringkragen für Stabswachen verwendet!



Bahn Wacht Kommando 1914.
Kleinformatiges und blasses Foto mit dem gedruckten Text: Erinnerung an das Kriegsjahr 1914 / Bahn Wacht Kommando. Keine nähere Zuordnung "Blockstelle Mittelweg" möglich.
Links auf dem Bild 2 Bahnbeamte und rechts daneben 5 Herren in Zivil. Diese älteren Männer im "Guten Zwirn" tragen eine weiße Binde am linken Oberarm. Ungewöhnlich ist die Bewaffnung mit Gewehren Modell 1888. Normalerweise waren solche "Formationen" eher mit älteren Gewehren Modell 71 oder 71/84 bewaffnet.



Es ist unklar, was genau diese bewaffneten Zivilisten darstellen. Hilfsgendarm? Hilfspolizist? Arbeiter-Bataillone? Armierungstruppen? Landsturm-Ersatz-Bataillon? Ohne Details ist eine Bestimmung unmöglich.

1.) Eine vage Möglichkeit wären die aufgestellten Arbeiter-Bataillone. Diese wurden für die bei Kriegsbeginn notwendigen Erdarbeiten und Baumaßnahmen an den deutschen Festungen sowohl aus gedienten wie auch ungedienten Landsturmpflichtigen aufgestellt und nach ihrem Aufstellungsort (Arbeiter-Btl. 13 Metz etc.) benannt. Diese "Schipper" waren unbewaffnet und trugen Zivil. Zur Kennzeichnung erhielten sie eine weiße - mit Sicherheitsnadeln am rechten Oberarm befestigte - Armbinde.
Viele dieser Formationen wurde Ende 1914 wieder aufgelöst, anderen, nunmehr ergänzt aus ungediente Landsturmpflichtigen, blieben nunmehr uniformiert und bewaffnet bis 1918 im Dienst.
2.) Angehörige eines Landsturm-Ersatz-Bataillons. Diese, 1914 für Bewachungs- und Sicherungsaufgaben aufgestellten Formationen verfügten meist über keine Uniform und traten mit Zivilkleidung und Dienstmütze (Feldmütze) in Erscheinung. Als Bewaffnung auch hier ältere Gewehrmodelle und Beutewaffen. Das Gewehr M/88 paßt nicht ins Bild, dagegen die von diesen Truppen am linken Oberarm angelegte weiße Armbinde mit dem Stempel des Bataillons.

Quelle:
Jürgen Kraus; Die feldgrauen Uniformierung des deutschen Heeres 1907 - 1918, Band 1, Osnabrück 1999.

Brüssel Hauptpost 1914.
Deutsches Militär sowie Militärpolizei zusammen mit einem belgischen Gendarmen vor der Brüsseler Hauptpost 1914. Auf der Treppe hinter dem Jäger mit Fahrrad ein Militärpolizist mit schwarz-weiß-roter Armbinde.





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